Mein Weg zur Starksicht

 

Ich möchte dir an Hand meines Weges zur Starksicht ein Beispiel liefern, wie es gelingen kann, die Brille wieder los zu werden. Neben den positiven Erfahrung lagen einige Hindernisse auf meinem Weg. Es sich lohnt dran zu bleiben und nicht aufzugeben. Mir haben meine Fehler sehr geholfen, ein besseres Verständnis und eine größere Erfahrung für das Augentraining aufzubauen. Ich möchte dir helfen, damit du diese nicht selbst machen musst.

Ich hatte sehr lange Zeit hervorragende Augen, nie auch nur das kleinste Problem. Anfang zwanzig dachte ich bereits, ich würde nie Schwierigkeiten mit meiner Sehkraft bekommen. Mein damaliger Wissensstand war, dass Kurzsichtigkeit durch zu großes Wachstum des Augapfels entstehen soll. Das Auge könne sich zwar noch etwas länger entwickeln als der Rest des Körpers, aber Anfang zwanzig sei das zu Ende. Als dann mit etwa 25 Jahren meine Sehkraft langsam nachließ, konnte ich es erst gar nicht glauben. Als ich mich dann entschlossen habe, zum Optiker zu gehen, erzählte mir dieser, dass es in Ausnahmefällen auch in höherem Alter noch zu einer Kurzsichtigkeit kommen kann. Knapp zehn Jahre später habe ich dann begonnen, dies zu hinterfragen. Jedenfalls wurden damals bei mir -2 dpt auf beiden Augen festgestellt.

Rückblickend ergibt diese Entwicklung bei mir durchaus Sinn. Ich habe sehr viel Zeit meines Heranwachsens im Freien und mit Ballsport verbracht. Beides ist ideal für die Augen. Ich hatte das Glück, dass ich in der Schule wenig Mühe hatte und somit meine Freizeit draußen statt mit Lernen verbringen durfte. Es gab kaum einen Tag, an dem ich nicht einem Ball hinterher jagte. Das Beobachten fliegender Bälle tut den Augen richtig gut. Zudem waren zu dieser Zeit Computer eher noch Mangelware.

Mit Beginn meines Zivildienstes Anfang zwanzig begann jedoch die Veränderung. Während dieser Zeit befand ich mich vermehrt in schlecht beleuchteten, kleineren Räumen. Gesteigert wurde dies dann während dem Studium. Die Uni selbst war ein klassischer Betonbau mit wenig Tageslicht und mein Zimmer im Wohnheim war sehr klein und dunkel. Im Nachhinein ist mir klar: Diese Zeit war pures Gift für meine Augen. Nach vier bis fünf Jahren war es dann soweit. Ich bekam eine Brille. Heute weiß ich jedoch, dass es durchaus andere Möglichkeiten gegeben hätte. Glücklicherweise betrieb ich weiterhin noch viel Ballsport. Dadurch blieb mir womöglich eine weitere Verschlechterung erspart und die Sehstärke hat sich bei -2 dpt eingependelt.

Bis zum Sommer 2018 blieb meine Sehkraft quasi unverändert mit einer Ausnahme. Irgendwann im Herbst 2017 hatte ich vergessen, meine Kontaktlinsen einzusetzen. Ich habe den ganzen Tag normal gesehn und war am Abend völlig verblüfft als ich versuchte, meine Linsen rauszunehmen und da war nichts. Ich sah dann für ein bis zwei Wochen besser als zuvor aber nicht mehr so perfekt wie an diesem einen Tag. Ich konnte mir das damals nicht erklären. Hatte ich doch gelernt, so etwas sei nicht möglich. Ich konnte ohne Kontaktlinsen meinen Alltag bewältigen. Was zu dieser Veränderung geführt hat, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Ich vermute allerdings stark, dass es mit einer Ernährungsumstellung zu tun hatte, die ich Mitte Oktober begonnen habe. Ich habe begonnen meinen Vitamin D- Speicher aufzufüllen und auch andere Nährstoffdefizite auszugleichen. Das ergibt aus meiner Sicht durchaus Sinn, aber hierauf kann ich nicht viel tiefer eingehen. Leider war die Verbesserung nicht von längerer Dauer. Ich habe wieder zu meinen Linsen gegriffen und diese weiter getragen.

Mitte August 2018 habe ich in einem Blogbeitrag von Dr. Ulrich Strunz von der Möglichkeit der Sehkraftverbesserung gelesen. Von seinem Blog habe ich früher schon mehrfach gesundheitlich profitiert. Deshalb war mir sofort klar: Das muss ich ausprobieren! Also habe ich meine Fernpunkte gemessen und mit dem Training begonnen. Die Messung ergab links 46,5 cm und rechts 56,5 cm. Ich habe einfach damit losgelegt, irgendwelche Übungen zu machen, ohne viel darüber nachzudenken. Ich habe meine Kontaktlinsen abgelegt, hauptsächlich die Augenmuskeln gedehnt und viel Himmel, Wolken und Sonne betrachtet. Schon am nächsten Tag war der Fernpunkt bei 66,5 cm links und 71,5 cm rechts, was ungefähr einer Verbesserung von 0,5 dpt entspricht. Bestärkt durch mein Erlebnis aus 2017 war mir klar: Das funktioniert!

Entsprechend motiviert habe ich dann mein Training begonnen. Besonders strukturiert war es jedoch nicht. Weil ich zu Beginn große Fortschritte machte, hat mich das nicht weiter interessiert. Im Nachhinein würde ich das Training geplanter angehen. Ich weiß nun, worauf ich achten muss und welche Fehler ich gemacht habe. Nach nicht mal einem Monat konnte ich für kurze Zeiten 100% auf der Sehtafel sehen. Nach eineinhalb Monaten war meine Sicht tagsüber schon sehr gut, jedoch noch nicht perfekt. Abends wurde sie auch regelmäßig schwächer. Das war zwar etwas störend, aber stellte für mich keine echte Beeinträchtigung im Leben dar.

Nun kam eine Schwäche von mir zum Tragen. Da der "Schmerz" nicht mehr groß genug war, schwand meine Motivation. Ich trainierte unregelmäßiger. In den nächsten zwei Jahre hatte ich zwar immer wieder Motivationsschübe, aber diese waren leider von sehr kurzer Dauer. Ich trainierte einige Tage am Stück wieder intensiver. Dann ließ die Motivation wieder nach. Ich war teilweise einfach zu ungeduldig. Heute bin ich sehr dankbar über diese lange "Durststrecke“. Ich habe viele Fehler gemacht, aber auch verschiedene Dinge ausprobieren dürfen. Auch habe ich ein paar Erkenntnisse gewonnen, die ich bislang so nirgends gefunden habe. Das kommt nun alles starksicht zu Gute.

Ende 2020 habe ich dann einen lieben Menschen kennengelernt, der selbst durch Augentraining seine Sehkraft wieder hergestellt hat. Der Austausch mit ihm gab mir den letzten Schub. Ich habe nochmals konzentrierter mit dem Training angefangen. Die Häufigkeit ließ zwar weiterhin etwas zu wünschen übrig, aber ich bin dran geblieben, bis ich wieder 100% sehen konnte. Wenn ich meine Trainingszeit über die gesamten zweieinhalb Jahre rekapituliere, dann komme ich insgesamt auf nur zwei bis drei Monate intensiveres und vor allem gezieltes Training, das effektiv zur Wiederherstellung meiner vollen Sehkraft beigetragen hat.

Den Gedanken, starksicht zu gründen, habe ich schon sehr früh während meines Augentrainings mit mir herumgetragen. Mal konkreter, mal wieder weniger. Mir war jedoch von Anfang an klar, sollte ich Erfolg haben, muss ich meine Erfahrungen teilen. Dieses Gefühl, wieder mit eigenen Augen sehen zu können, ist unbezahlbar. Als ich das erste Mal kurzzeitig wieder perfekt gesehen habe, habe ich geweint vor Glück.