Besser Sehen
Beim Besser Sehen gibt es zwei verschiedene Trainingsziele. Zum Einen geht es darum, Objekte in größeren Entfernungen wieder scharf zu sehen, zum Anderen den Fokus schnell auf verschiedene Entfernungen einzustellen.
Für das Schärfersehen in größeren Entfernungen gibt es dabei zwei Übungsmethoden. Bei der ersten veränderst du den Abstand zwischen dir und deinem Trainingsobjekt, sodass du immer wieder etwas über den Bereich des Scharfsehens hinaus gehst und wieder zurück. Bei der zweiten geht es darum, unscharfe Objekte in größerer Entfernung durch das Bewegen deiner Augen schärfer zu stellen. Das kannst du tun, indem du bewusst deine Augen bewegst. Eine weitere Möglichkeit ist es, deinen Körper bzw. deinen Kopf zu bewegen. Durch die leichten Veränderungen im Winkel und somit auch in der Entfernung bekommst du dort einen ähnlichen Effekt.
Beim Scharfstellen auf verschiedene Entfernungen gibt es wiederum zwei Übungsformen. Bei der einen geht es darum zwischen Objekten im Nahbereich (ca. 30 cm) und sehr großen Entfernungen zu wechseln. Bei der anderen wechselst du hauptsächlich zwischen Objekten im mittleren bis zum maximalen Bereich deiner aktuellen Sehfähigkeit.
Das wichtigste bei allen Übung im Bereich "Besser Sehen" ist, dass du mit dem richtigen Blick trainierst.
Fernpunkt vergrößern mit Augenbewegungen
Diese Übungsform kannst du bei jeder Sehstärke ausführen. Besonders geeignet ist sie, wenn du bereits bis auf Armeslänge scharf sehen kannst. Ansonsten kannst du zwischen beiden Übungsformen "Fernpunkt vergrößern" wählen.
Fernpunkt vergrößern mit Augenbewegungen kannst du immer und überall ausführen. Du musst dazu lediglich ein passendes Trainingsobjekt wählen und mit deinen Augen über das Trainingsobjekt gleiten.
Als Trainingsobjekt eignet sich alles, was für dich unscharf ist. Es ist nicht so wichtig, wie weit das Objekt entfernt ist. Je unschärfer das Objekt ist, desto schwerer kann es jedoch sein, mit dem richtigen Blick zu trainieren. Betrachte immer nur so viele Details, wie sie deinem aktuellen Sehvermögen entsprechen. Wenn du auf einen entfernten Wald blickst, dann kann eine erstes Ziel sein, verschiedene Bäume auseinander zu halten. Mit fortschreitender Entwicklung betrachtest du dann größere Äste, dann kleinere Zweige und am Ende sogar einzelne Blätter.
Du kannst die Übungen mit verschiedenen Geschwindigkeiten ausführen. Als Ausgangspunkt eignet sich eine lockere, fließende, mittlere bis etwas schnellere Geschwindigkeit. Von dort ausgehend kannst du für dich auch verschiedene Geschwindigkeiten ausprobieren. Im Laufe des Trainings können sich mal schnellere, mal langsamere Bewegungen besser anfühlen. Oder auch das "Springen" von Punkt zu Punkt. Schnelle Bewegungen lockern deine Augenmuskeln ein bisschen auf. Langsamere intensivieren das Training, machen es aber schwerer, den richtigen Blick zu halten. Deswegen hängt die perfekte Geschwindigkeit sowohl von deiner Sehstärke als auch von deinem aktuellen Ermüdungszustand ab.
Du kannst die Übungen so lange am Stück ausführen, wie du den richtigen Blick halten kannst. Gelingt dir das nicht mehr, dann solltest du die Übung unterbrechen und eine Wohlfühlübung einlegen. Trainiere lieber öfter und kürzer als zu lange mit dem falschen Blick.
Fernpunkt vergrößern durch Abstandsveränderung
Diese Übungsform ist gut geeignet bis deinen ausgestreckten Arm scharf sehen kannst.
Die Ausführung der Übung ist sehr einfach. Du nimmst deine Trainingsobjekt und schiebst es langsam ein paar Zentimeter über den Punkt hinaus, wie weit du es scharf sehen kannst und wieder zurück. Bei größeren Entfernungen kannst du dir von einem Partner helfen lassen oder auf das Objekt zulaufen und wieder weglaufen.
Am besten führst du diese Übungsform mit einem geöffneten Auge aus. Ist ein Auge deutlich schwächer als das andere, dann kannst du dieses öfter trainieren bis sich die Unterschiede ausgeglichen haben. Du kannst auch mit zwei geöffneten Augen trainieren, wenn dir beispielsweise die Zeit fehlt, beide Augen nacheinander zu trainieren.
Trainiere pro Auge bis zu fünf Minuten am Stück. Wichtig ist, dass du während der ganzen Übung den richtigen Blick aufrecht erhälst. Sollte dir das nicht mehr gelingen, dann beende den Übungsdurchgang. Idealerweise machst du nach der Einheit noch eine Wohlfühlübung. Du kannst diese Übungsform fünf- bis zehnmal am Tag machen.
Verschiedene Entfernungen - Nah und Fern
Sobald du bis zu deinem ausgestreckten Arm scharf sehen kannst, kannst du mit dieser Übungsform beginnen. Spätestens jedoch ab -1 dpt bis -0,5 dpt.
Bei den "Nah und Fern" - Übungen schaust du abwechselnd etwa fünf Sekunden auf ein Objekt im Nahbereich (ca. 30 cm) und fünf Sekunden auf ein Objekt in der Ferne. In der Ferne kannst du entweder die Entfernung wählen, die du gerade noch scharf siehst, und diese auch während der Übung anpassen oder eine sehr große Entfernung. Bei beiden ist es wichtig immer mit dem richtigen Blick zu üben. Wählst du eine sehr große Entfernung ist dies etwas schwierieger.
Diese Übung machst du fünf bis zehn Minuten. Achte darauf, dass du diese Übung nur mit erholten Augen ausführst. Zwischen zwei Übungsausführung solltest du deswegen auch eine längere Pause von mindestens eineinhalb bis zwei Stunden einlegen.
Verschiedene Entfernungen - mittlerer Bereich
Diese Übungsform ist für jede Sehstärke geeignet. Bis etwa -0,5 dpt dienen die Übungen deinen Augen, dass sie sich bereits an größere Entfernungen gewöhnen. Siehst du schon etwas besser, dann helfen sie dem Lockern der Augen und dem schnellen Adaptieren zwischen verschiedenen Entfernungen.
Du schaust dabei ganz locker Objekte in verschiedenen Entfernungen an, ohne auf einem Objekt zu verharren. Du lässt den Blick mehr über die Objekte gleiten, als dass du sie direkt ansiehst.
Diese Übungen kannst du über den Tag verteilt immer wieder für 30 bis 60 Sekunden machen. Du kannst dabei entweder deinen Kopf oder nur deine Augen bewegen. Mache neben den kurzen Einheiten zwischendurch auch längere von drei bis fünf Minuten machen.