Der richtige Blick

 

Das Entscheidende für ein erfolgreiches Training ist der richtige Blick sowohl im Alltag als auch bei den Übungen. Findest du den richtigen Blick, kommst du schnell und gut voran. Findest du ihn jedoch nicht, dann kommst du langsamer voran oder die Entwicklung kommt sogar komplett zum Stillstand.

Die Beschreibung des richtigen Blickes lässt sich leider nicht so einfach in Worte packen. Du wirst es fühlen, wenn du ihn gefunden hast. Während des Übens wird sich dein Blick immer verbessern. Mal etwas früher, mal etwas später. Wichtig ist, dass du versuchst immer locker und entspannt zu schauen. Das Scharfstellen passiert "wie von selbst" bei den Augenbewegungen oder dem Wechsel zwischen verschiedenen Entfernungen und nicht über Anstrengung. Die Augenbewegungen insbesondere bei der Augenmalerei dürfen richtiggehend mechanisch anfühlen.

Wenn du Dinge anschaust, die für dich nicht scharf sind, sollte sich dein Blick genauso anfühlen wie für scharfe, nähere Objekte. Schärfer werden dann deine Objekte durch Blinzeln oder Bewegen der Augen. Es kann sich ein bisschen anfühlen, als ob deine Augen ein bisschen nach hinten in den Kopf hinein wandern. Beim Üben kann sich ein angenehmes Ziehen, ein leichtes Brennen in den Augen einstellen und die Augen zu tränen zu beginnen, wenn du nicht blinzelst. Dieses Ziehen kannst du gerne ein bisschen aushalten bevor du schließlich doch blinzelst. Dort passieren nach meiner Erfahrung die größten Verbesserungen.

Der richtige Blick führt allerdings dazu, dass du nicht immer alles scharf sehen wirst, was theoretisch über zusätzliche Anstrengung bereits möglich wäre. Daraus ergeben sich zwei Schwierigkeiten. Die erste betrifft den Alltag, die zweite das Training.

Im Alltag solltest du akzeptieren können, dass du vorübergehend nicht alles scharf sehen kannst. Dabei ist die Verlockung groß über Anstrengung, Augen zusammenkneifen oder ähnliches besser sehen zu können. Bleibt es eine Ausnahme, ist das in Ordnung. Machst du es jedoch zu oft, dann bringst du deinen Trainingserfolg in Gefahr.

Im Training wird es auf Grund der natürlichen Schwankungen immer wieder dazu kommen, dass du bei einem Training wieder schlechter siehst als zuvor. Nimm das nicht als Rückschritt wahr und versuche zwanghaft dein vorheriges Ergebnis zu erreichen. Trainiere immer deiner aktuellen Situation entsprechend.

Die Auswahl des richtigen Trainingsobjektes macht es dir leichter, den richtigen Blick zu halten. Idealerweise ist dein Trainingsobjekt immer nur leicht unscharf bzw. bei großen Entfernungen hinreichend groß. Du kannst prinzipiell auch mit unschärferen Objekten bzw. kleineren Details arbeiten. Du wirst dabei feststellen, dass es dir deutlich schwieriger fallen wird, locker und entspannt zu schauen.

Auch ist es leichter an natürlichen Objekten wie Bäumen, Sträuchern oder Blumen den richtigen Blick zu beizubehalten. Im Vergleich zu einer Sehtafel sind die Konturen weicher und du arbeitest dabei zusätzlich dreidimensional. Die Sehtafel hat den Vorteil, dass du deine Ergebnisse besser vergleichen kannst.

Eine weitere Hilfe ist es, wenn du versuchst, deinen Blick so breit wie möglich zu halten, d. h. eine große Fläche anstatt eines kleinen Punktes wahrzunehmen. Erst mit fortschreitendem Erfolg kannst du deinen Blick immer enger werden lassen.

Um mit dem richtigen Blick zu trainieren oder zu schauen, kann es dir helfen vorab eine der folgenden Dinge zu tun. Mache eine Wohlfühlübung. Sehr gut ist das Handauflegen oder mehrmaliges Blinzeln mit breitem Blick schräg nach oben. Ein paar lockere Augenbewegungen können ebenso den richtigen Blick unterstützen wie ein kurzer Rundumblick.